Link zur Seite versenden   Ansicht zum Drucken öffnen
 

Lebensberatung konkret und praktisch

lupo / pixelio.de

Ein Bericht von Helmut Becker-Bahn aus Duisburg.

 

Am 28.März 2023 rief uns ein Flüchtling aus Syrien an, der sich vom Islam losgesagt hatte und eine Beratung und Unterstützung brauchte. Helmut Becker-Bahn, übernahm diese Begleitung und Unterstützung. Er berichtet hier von seinen Erfahrungen:

 

Ich habe den seinerzeit unter der angegebenen Handy- Nummer angerufen und mich mit ihm in den zurückliegenden 15 Monaten intensiv als Berater beschäftigt: 

 

Die meisten Treffen fanden bei mir zuhause im Büro statt, in der Regel wöchentlich, später und gegen Ende zu dann auch telefonisch. 

Zwischen uns hat sich schnell eine vertrauliche Atmosphäre entwickelt, die ihn ermutigte, offen und ehrlich über seine Probleme mit dem Islam und seine lang andauernden Versuche, hier in Deutschland Fuß zu fassen, zu berichten. 

 

Ich war über längere Zeit der einzige Gesprächspartner für ihn, dem er sich in den anfangs vorherrschenden Religionsthemen öffnen konnte, wobei er sogar zunächst die Gespräche mit mir vor der eigenen Familie und den Freunden und Bekannten verschwieg, aus Angst, darüber Schwierigkeiten zu bekommen. Am Ende dieser Sequenz begriff er sich als Agnostiker mit Interesse für weltliche Formen des Islam. 

 

Mehr und mehr ging es ihm dann darum, die erste Prüfung zum Erwerb der Approbation als Arzt in Deutschland zu erwerben, deren ersten fachsprachlichen Teil er in Münster auch bestand. Den zweiten, fachpraktischen Teil bestand er nicht, was auf sprachliche Probleme zurückging. Ich konnte ihm in dieser Phase hilfreich sein, weil ich in Berlin in erster Ehe mit einer Kranken - Hausärztin verheiratet war und mir das Vokabular von daher noch vertraut war. 

Er hat dann in Berlin die 2., fachpraktische Prüfung ebenfalls bestanden, die stark auf die sog. Notfallmedizin und Erste Hilfe ausgerichtet war. 

Zu seiner und meiner Freude hat er schließlich und endlich als Spezialist für Pädiatrie, d.h. für Kinder- und Jugendlichen-Medizin, die er in Syrien schon betrieben hatte, am Knappschafts-Krankenhaus in Gelsenkirchen eine feste Anstellung bekommen. 

 

Er wohnt mit seiner Familie, seiner Frau und zwei kleinen Kindern, die als in Deutschland Geborene die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen, in Oberhausen, von wo aus sein Arbeitsplatz zunächst mit dem ÖPNV, gut zu erreichen ist. 

 

Über seine Frau haben wir mehrmals sehr leckere syrische Süßspeisen probieren können. Ich bin mir sicher, dass er nun, ausgestattet mit der Approbation als Arzt und einem festen Arbeitsplatz, nicht nur ein Gewinn für die Patienten und seine Kollegen sein wird, sondern sich auch mehr und mehr getraut, seine aufgeklärten Auffassungen in seinem Bekanntenkreis zu äußern.

 

Ach ja, seine Rückmeldung an mich, er habe u.a. wegen seiner inzwischen guten Deutschkenntnisse den Zuschlag bei der Bewerbung erhalten hat mich besonders gefreut, denn unsere zahlreichen Gespräche waren ja tatsächlich auf für ihn ein Deutsch-Sprachkurs, - ein Aspekt, der mir so gar nicht recht bewusst war.

 

Ich möchte auch erwähnen, dass ich als ehrenamtlicher Berater, ermutigt durch diesen Beratungserfolg, für den Verband weiterhin zur Verfügung stehe. 

 

Wer Kontakt zu Helmut haben möchte, kann sich gerne per E-Mail oder telefonisch an das Landesbüro wenden.

Aktuelle Meldungen